Ein Jahr nach der Energiewende - zur Zukunft der Energieversorgung in Deutschland
Die 16. Benediktbeurer Gespräche der Allianz Umweltstiftung fanden am 3. und 4. Mai 2012 statt. Zum Thema "Ein Jahr nach der Energiewende - zur Zukunft der Energieversorgung in Deutschland" referierten und diskutierten:
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Klaus Töpfer
Prof. Dr. Fritz Vahrenholt
Prof. Dr. Hubert Weiger
Prof. Dr. Utz Claassen
Moderation: Dr. Lutz Spandau, Vorstand der Allianz Umweltstiftung.
Abendvortrag: Dr. Christof Schenck
Idyllisch gelegen vor der imposanten Kulisse der Benediktenwand: das Kloster Benediktbeuern mit seinen weithin sichtbaren Türmen.
Pater Claudius Amann, Direktor der Salesianer Don Boscos im Kloster Benediktbeuern begrüßte im Rahmen der abendlichen Veranstaltung am 3. Mai die zahlreichen Gäste aus ganz Deutschland…
…im erneut voll besetzten Allianz Saal.
Dr. Lutz Spandau, Vorstand der Allianz Umweltstiftung, hob in seiner Begrüßung die langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Umwelt und Kultur Benediktbeuern hervor und dankte hierfür allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des ZUK.
Dr. Christof Schenck, Geschäftsführer der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, erörterte in seinem abendlichen Festvortrag die Frage, was "Gorillas und Orang Utans mit unserer Energiewende zu tun haben". Mit eindringlichen Worten machte er auf die globalen Zusammenhänge von Energieerzeugung und dem Rückgang von Tierarten aufmerksam.
Die musikalische Unterhaltung des Abends gestaltete die Gruppe "Luz Amoi", die mit bayerischer Weltmusik begeisterte.
"Ein Jahr nach der Energiewende – zur Zukunft der Energieversorgung in Deutschland" – in seiner Begrüßung am 4. Mai wies Pater Karl Geißinger, Rektor des Zentrums für Umwelt und Kultur Benediktbeuern darauf hin, dass neben den technischen und wirtschaftlichen Aspekten auch die ökologischen, sozialen und kulturellen Konsequenzen der Energiewende in ihrer ganzen Tragweite beachtet werden müssen.
"Die anfängliche Euphorie ist verflogen. Ausstieg aus der Atomkraft und Klimaschutz sind im politischen Alltag angekommen und drohen im Tagesgeschäft unterzugehen". So beschreibt Prof. Dr. Dieter Stolte, Vorsitzender des Kuratoriums der Allianz Umweltstiftung die derzeitige Situation der Energiewende in Deutschland.
In seiner Einführung erklärte Dr. Lutz Spandau, dass es angesichts der derzeit eher schleppenden Umsetzung der Energiewende kein "weiter so" geben dürfe. Jeder Bürger und jede Institution sei aufgerufen, neu zu denken und zu handeln – nur so könne der notwendige Innovationsschub gelingen.
Als erster Referent betonte Prof. Dr. Klaus Töpfer, ehemaliger Bundesumweltminister und Leiter des Umweltprogramms der Vereinten Nationen sowie Co-Vorsitzender der Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung, dass das beschlossene Gesetzespaket zur Energiewende sehr ambitioniert, aber durchaus realisierbar sei. Er forderte deshalb: "Die Energiewende muss ein Business Case werden".
Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, CEO der RWE Innogy GmbH, prognostizierte, dass die Förderung der erneuerbaren Energien zu einer Erhöhung der Energiekosten und damit zu Nachteilen für den Wirtschaftsstandort Deutschland führen wird. Er befürwortete deshalb einen flexiblen, vernünftigen Umbau des Energiesystems.
Prof. Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, zog hingegen eine positive Bilanz der bisherigen Energiewende. Deutschland habe sogar Solarstrom exportiert, Blackouts seien ausgeblieben und der Strompreis sei auch nicht gestiegen.
Prof. Dr. Utz Claassen, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der EnBW AG, sah momentan im Hinblick auf die Energiewende nur eine Ankündigungs- und keine Energiepolitik. Er plädierte für eine globale, solar-, wind- und wasserenergie-gestützte Energiewirtschaft – die nur im globalen Konsens und nicht im nationalen Alleingang zu bewältigen ist.
In der abschließenden Diskussionsrunde wurde das Thema des Symposiums "Ein Jahr nach der Energiewende – zur Zukunft der Energieversorgung in Deutschland" nochmals vertieft.
Dr. Günter Bachmann, Generalsekretär des Rates für nachhaltige Entwicklung und Mitglied der Ethikkommission, vertrat Prof. Dr. Töpfer in der Diskussion.
An der nachmittäglichen Diskussionsrunde beteiligte sich auch der voll besetzte Allianz Saal.
Die Referenten (v.l.n.r.): Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, Prof. Dr. Utz Claassen, Prof. Dr. Dieter Stolte, Prof. Dr. Hubert Weiger, Dr. Lutz Spandau.
Die Allianz Umweltstiftung hat im Januar 2012 ihren Stiftungssitz nach Berlin verlegt. Viele Gäste stellten deshalb die Frage nach der Zukunft des Symposiums. Dazu Dr. Spandau: "Die Benediktbeurer Gespräche der Allianz Umweltstiftung werden auch zukünftig in Benediktbeuern stattfinden".